Bericht über Myanmar 2023/24

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Liebe Spender*innen, Förder*innen und Freund*innen von Zukunft für Kinder der Welt e.V

seit einigen Wochen überschlagen sich die Ereignisse in Myanmar. Es wird wieder bzw. immer noch an vie­len Fronten erbittert gekämpft. In der letzten Zeit taten sich mehrere Gruppen der Widerstandsbewegung zu­sammen und haben viele Dörfer von den Soldaten der Junta befreit. Angefangen hat es im Nordosten, an der Grenze zu China. Einer der wichtigsten Handelsposten mit China. Dann wurden weitere Dörfer in Sagain und vor allem im Nordwesten, an der Grenze zu Indien und in Rakhine befreit. Viele Soldaten der Junta erga­ben sich freiwillig, es gab auch einige Überläufer zur Widerstandsbewegung.

Ich hatte vor, am 8. Dezember nach Myanmar zu fliegen. Das ist inzwischen Geschichte, es ist viel zu ge­fährlich. Alle Botschaften stuften die Lage im ganzen Land als tiefrot ein. Die Junta hat alle Hauptverkehrsst­raßen von Rangun gesperrt. In Bagan und am schönsten Strand von Myanmar, dem Ngapali Beach, sitzen auch einige Touristen fest. Über Land geht nichts mehr, die Straßen sind größtenteils gesperrt und die Flüge sind ausgebucht. Der letzte Flug von Ngapali startet am 21.11. Auch die Arbeiter und Hotel­mitarbeiter aus anderen Landesteilen kommen nicht mehr nach Hause. Die Hochsaison ist gerade angelaufen, viele Touristen haben gebucht, aber alle Hotels müssen schließen. Nach den harten letzten Jahren wird das das Aus für viele sein.

Durch die Sperrung der Hauptverkehrsverbindungen fehlt es an Lebensmitteln, Medikamenten und Benzin. Alles war schon vorher sehr teuer, jetzt ist die Situation dramatisch. Aus Rakhine bekomme ich auch regel­mäßig Nachrichten und dort ist jetzt alles dreimal so teuer wie in Rangun. Kein Wunder, wenn die Transporte nicht funktionieren.

Ich hatte mich so sehr auf den Besuch gefreut. Anfang November sagte mir die Oberin, dass ich nach Loikaw fliegen kann. Den Kindern aus den zwei Kinderheimen im Delta hatte ich wieder ein paar Tage am Meer ver­sprochen. Für die Studenten in Taunggyi habe ich schon einen Laptop und ein Tablet organisiert und auf weitere hoffte ich. Es war alles schon in Vorbereitung …

Zur Situation des St. Paul’s Home in Loikaw:

Seit Mitte November finden heftige Gefechte in Loikaw statt. Die Juntasoldaten fliegen vor allem Luftan­griffe. Am 14.11.2023 erhielt ich die Nachricht, dass das Kirchendach zerstört wurde. Die Kirche ist nur 70 m vom Kinderheim entfernt. Kinder und Schwestern brachten sich augenblicklich in Sicherheit. Sie konnten nichts mitnehmen. Zum Glück ist bis jetzt Niemanden etwas passiert. Die psychischen Wunden werden sich später zeigen. Die Schwestern brachten die Kinder von einem sicheren Ort zum nächsten. Immer wieder habe ich mit der Oberin telefoniert und sie versicherte mir bei unserem letzten Telefonat, dass die Kinder in­zwischen an einem sicheren Ort sind.

Danach traf ein Luftangriff das Kinderheim – die ersten Fotos finden Sie am Ende des Berichts. Aus der Ge­gend um das St. Paul’s Home sind alle Bewohner geflohen. in allen Kinderheimen des St. Francis Xavier Konvent herrscht Alarmstufe eins, aber zum Glück sind bis jetzt alle Kinder und Betreuer*innen körperlich wohlauf.

Am 27.11.2023, bekam ich die ersten Bilder aus dem St. Paul’s Home. Ich dachte nicht, dass es so schlimm ist. Die Bilder finden Sie auf unserer Homepage: www.kinder-der-welt.org.inen Tag später erreichte mich die Nachricht, dass am 27.11. der Komplex der Diözese Loikaw, die Kathedrale, die Klinik, der Bischofsitz, das Pastoralzentrum und das Pfarrhaus, in angegriffen wurden. Die Übernahme des Komplexes zwangen den Bischof und seine Leute (82 Personen) zur Flucht. Der Bischof schrieb, dass etwa 50 Soldaten der Junta kamen und die Domanlage besetzten „um sie als Schutzschild“ gegen die Widerstandskräfte zu nutzen.

Kirchen, Klöster, Krankenhäuser sind eigentlich Schutzräume. Kürzlich hat sich auch Deutschland der Völkermordklage Gambias gegen Myanmar vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag wegen Menschenrechtsverletzungen der Junta in Myanmar angeschlossen.

Aufgrund der schrecklichen Ereignisse brauchen wir nun noch viel mehr Geld als bisher geplant. Die Flucht der Bewohner des St. Paul’s Homes in Loikaw kostet zusätzlich und vor allem die Instandsetzung des Kin­derheims. Die Regenzeit dauert immer noch an. Was nicht geplündert ist, kann der Regen zerstören.

Ganz herzlichen Dank und alles Gute für Sie

Monika Proksch

Eine Spenderin sagte mir neulich, als ich mich bedankte:

Hier sehen Sie die ersten Bilder der Schäden von dem Luftangriff auf das Kinderheim

Hier der Bericht 2023/2024:

Besuch in Myanmar und Kambodscha

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Liebe Spenderinnen und Spender, liebe Freundinnen und Freunde von Zukunft für Kinder der Welt e. V.,


nun hat es dieses Jahr doch noch geklappt mit einem Besuch in Myanmar und Kambodscha. Ende Januar kam ich nach drei schier endlosen und schwierigen Jahren wieder nach Myanmar. Doch aufgrund der politischen Situation konnte ich leider nicht mehr so reisen wie früher. Zu den drei Kinderheimen im Kayahstaat führte für mich kein Weg. Dafür traf ich zwei leitende Schwestern aus Kayah im Kinderheim in Kalaw. So gerne hätte ich die Kinder im Waisenhaus in Loikaw wiedergesehen!
Auch Pfarrer Joseph aus Hoya konnte aufgrund der anhaltenden Angriffe des Militärs in seiner Gegend nicht kommen, aber wir telefonierten immer wieder. Ebenso konnte ich nicht in den Süden reisen, zu den Kinderheimen in Kadeh und Aima. Doch ich konnte meine Studenten in Taunggyi besuchen und wir hatten einen wunderschönen Tag miteinander.


Es war so schön, wieder die Kinder, Schwestern und alle meine Freunde in Kalaw wiederzusehen. In das Kinderheim nach Mwe Hauk, im Irrawaddydelta, durfte ich leider auch nicht fahren – zu gefährlich hieß es. Dafür konnte ich die Kinder für ein Wochenende an den nahe gelegenen Chaunghta beach einladen. Wir trafen uns in Pathein und fuhren gemeinsam an den Strand. Dort konnten wir im Gästehaus eines Bischofs wohnen und uns selbst versorgen. Die beiden Köchinnen kamen mit und zauberten leckere Mahlzeiten. Für uns alle war es ein wunderbares und unvergessbares Wochenende.
Es war so wichtig für die Kinder, die ich teilweise schon seit über 10 Jahren kenne, und natürlich auch für mich, uns wieder von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu stehen. Auch für alle Schwestern war meine Präsenz sehr wichtig, zeigte sie doch, dass Sie, die Spender*Innen, und ich an ihrer Seite stehen. Ich traf mich auch mit Leuten von burmesischen Hilfsorganisationen und bekam einen noch intensiveren Einblick in den täglichen Kampf um Demokratie und das Überleben in Zeiten des Krieges gegen die eigene Bevölkerung.

Nach drei Wochen reiste ich weiter nach Kambodscha und traf dort einige Familien und frühere Kinderheimbewohner wieder. Die ehemaligen Kinder sind längst erwachsen und haben teilweise schon eigene Kinder. Es zeigte sich, dass die gute Schulausbildung, die alle Kinderheimbewohner erhielten, die zwei schweren Coronajahre besser überstehen ließ. Viele sind in die Hauptstadt Phnom Penh gezogen, weil dort die Arbeitsmöglichkeiten einfach viel größer sind als in Siem Reap, das ein reiner Touristenort vor den Toren der Tempel von Angkor ist. Aber der Tourismus ist inzwischen wieder angelaufen und einige meiner früheren Schützlinge haben ihren Hoteljob wieder erhalten.


Alle Schwestern und Kinder baten mich, Ihnen für ihre große Unterstützung in diesen schwierigen Zeiten zu danken. Sie schreiben mir auch immer und immer wieder, wie froh und dankbar sie für Ihre Zuwendungen sind. Auch ich danke Ihnen von Herzen und bitte Sie herzlich: vergessen Sie die Kinder aus Myanmar nicht.
Alles Gute für Sie wünschen
Monika Proksch und die Kinder aus Myanmar


Im April erschien ein Artikel im Regionalteil Starnberg der Süddeutschen Zeitung über Zukunft für Kinder der Welt e. V. und mich, Sie finden ihn unter diesem Link:

Halb daheim in Asien

http://sz.de/1.5793209

Hier eine PDF-Version des Artikels und noch einige Bilder:

© Süddeutsche Zeitung GmbH, München. Mit freundlicher Genehmigung von Süddeutsche Zeitung Content

Leider muss ich zwei Dinge aus dem Artikel korrigieren: Der St. Francis Xavier Orden ist kein lutherischer, sondern ein katholischer Orden. Und in Kambodscha haben wir früher einmal 50 Kinder und mehr unterstützt, aber inzwischen nur noch eine Familie mit zwei Kindern und Notfälle.

Kinderheim_in_Kalaw_Shanstate
Ausflug zum Chaungtabeach
Meine Studenten Myanmar
Meine Kambodschanische Familien

Jahresbericht 2022/2023

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Liebe Spender*innen, Förder*innen und Freund*Innen von Zukunft für Kinder der Welt e. V.,

leider verzögerte sich mein Bericht durch verschiedene Umstände immer wieder. Nun hoffe ich, dass Sie Ihr Spendenbudget noch nicht vollständig ausgeschöpt haben, denn die Kinder in Myanmar brauchen dringend Hilfe. Daher bitte ich Sie auch, den Bericht in Ihrem Familien- und Freundeskreis weiter zu verbreiten. Ihre Spenden kommen zu 99 Prozent bei den Projekten an, wir haben nur Bankgebühren und die Kosten für Porto, Büromaterial und etwas Werbung zu bezahlen.

Ich versuche, so bald wie möglich nach Myanmar zu reisen. Leider haben sich inzwischen die Flug- und sonstigen Reisekosten verdreifacht. Daher muss ich noch eine günstige Gelegenheit abwarten. Das Geld soll ja den Kindern und nicht den überhöhten Preisen der Fluggesellschaften zugute kommen.

Ich wünsche Ihnen noch eine friedliche Advenszeit und schöne Weihnachtstage. Für 2023 wünsche ich uns allen Frieden auf der ganzen Welt, Gesundheit, Glück und alles Gute.

Mit herzlichen Grüßen

Monika Proksch

Hier der Bericht:

Spendensammlung

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Letzten Monat startete die Lehrergewerkschaft des Bundesstaates Kayah zusammen mit anderen Spendensammlern eine Kampagne mit dem Ziel, 300 Millionen Kyat (145.000 US$) für die Flüchtlingskinder zu sammeln.

Vertriebene Kinder im Bundesstaat Kayah besuchen eine behelfsmäßige Schule

Mehr als 31.000 Flüchtlingskinder aus dem konfliktgeplagten Kayah-Staat im Südosten Myanmars benötigen dringend finanzielle Unterstützung, um ihre Schulausbildung fortsetzen zu können.

Trotz der anhaltenden Kämpfe in Kayah besuchen die Schüler Gemeinschaftsschulen, auch in behelfsmäßigen Klassenzimmern in Lagern für Binnenvertriebene (IDP).

Die Gemeinschaftsschulen wurden von ehemaligen Lehrern staatlicher Schulen eingerichtet, die
aufgrund ihrer Beteiligung an der Bewegung für zivilen Ungehorsam (Civil Disobedience Movement, CDM) als CDM-Lehrer bekannt sind. Diese Bewegung wurde von Staatsbediensteten gegründet, die sich weigern, unter der Militärherrschaft zu arbeiten. CDM-Lehrer und Freiwillige arbeiten seit letztem Jahr daran, vertriebenen Kindern Bildung zukommen zu lassen.
Ein CDM-Lehrer, der auch Sprecher der Gewerkschaft der Grundschullehrer im Bundesstaat Kayah ist, berichtete dem Irrawaddy, dass es 280 Gemeinschaftsschulen gibt, in denen 31 735 Kinder, darunter Grund-, Mittel- und Oberschüler, unterrichtet werden, die aufgrund der COVID-19-Pandemie und der durch den Putsch des myanmarischen Militärs verursachten Unruhen mehr als zwei Jahre ang keinen Unterricht hatten.
Die Schulen wurden durch Spenden von Eltern und lokalen Wohltätern finanziert. Da jedoch immer mehr Familien durch die Kämpfe in Kayah vertrieben werden und die Junta ihre Terrorkampagne gegen die Zivilbevölkerung ausweitet, werden mehr Mittel benötigt, um die Kinder mit grundlegendem Schulmaterial zuversorgen.

Letzten Monat startete die Lehrergewerkschaft des Bundesstaates Kayah zusammen mit anderen Spendensammlern eine Kampagne mit dem Ziel, 300 Millionen Kyat (145.000 US$) für die Flüchtlingskinder zu sammeln. „Wir wollen Schulbücher und Schreibwaren für die Kinder kaufen, da ihre Eltern sich dies nicht mehr leisten können“, sagte der CDM-Lehrer.
Die Kampagne hat ihr Ziel jedoch nicht erreicht und wurde daher um einen weiteren Monat verlängert. Die Menschen haben bis zum 29. November Zeit zu spenden, indem sie Lose für die Verlosungauf den Facebook-Seiten der Kayah State Teachers Union und We Love Myanmar Global kaufen. Die Lose kosten jeweils 10 US-Dollar.
„Wir haben nur 46 Prozent unseres Ziels erreicht. Wir haben das Geld verwendet, um Lehrbücherfür die Kinder zu kaufen, aber es gibt immer noch viele Kinder, die kein Lehrbuch erhalten haben“, sagte der Lehrer, der die Öffentlichkeit aufforderte, zu spenden.
Ein koreanischer Spendensammler, der an der Organisation der Kampagne beteiligt war, rief die Menschen dazu auf, die Augen vor den Bildungsbedürfnissen der vertriebenen Kinder in Kayah nicht zu verschließen.
„In bewaffneten Konflikten wird Bildung häufig nicht als so wichtig angesehen wie andere Bedürfnisse und wird oft übersehen. Es ist jedoch wichtig, dass Kinder in solchen Situationen das Recht haben, weiter zu lernen“, sagte er.
Die CDM-Lehrerin sagte, dass ihre Schüler trotz der Schwierigkeiten in einem Konfliktgebiet gerne lernen und zur Schule gehen. „Aber sie vermissen ihr Zuhause und sagen, dass sie wieder in ihren Häusern leben wollen, anstatt in Zelten zu wohnen“, fügte die Lehrerin hinzu.
Seit das Militär in Myanmar am 1. Februar 2021 die Macht von der zivilen Regierung übernommen hat, ist der Bundesstaat Kayah eine der Hochburgen des Widerstands gegen die Junta. Seit über einem Jahr gibt es schwere Kämpfe zwischen den örtlichen Volksverteidigungskräften und den Truppen des Militärregimes. Die Junta-Truppen haben auf ihre schweren Verluste mit einer Eskalation ihrer Militäroperationen und der Gewalt gegen die örtliche Bevölkerung reagiert, wozu auch wahllose Artillerie- und Luftangriffe auf zivile Ziele, die Tötung von Zivilisten und das Niederbrennen von Dörfern gehören.
Um der Gewalt zu entkommen, ist die Mehrheit der rund 287.000 Einwohner des Bundesstaates Kayah in den Dschungel geflohen oder befindet sich in Binnenvertriebenenlagern.

Vielen Dank

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Zukunft für Kinder der Welt e. V.

Liebe Spenderinnen und Spender,

die Kinder und ich möchten uns für Ihre Spenden herzlichst bedanken. In Myanmar herrscht immer noch Bürgerkrieg und auch das Coronavirus macht der Bevölkerung zu schaffen. Besonders im Kayahstaat (hier finanzieren wir drei Kinderheime) ist die Lage dramatisch. Die Bewohner vieler Ortschaften mussten vor den Soldaten fliehen. In der Hauptstadt Loikaw sind 60.000 der 70.000 Bewohner in die Bergwälder oder in den an­grenzenden Shanstaat geflohen. Es gibt unzählige Binnenflüchtlinge, die unter ärgsten Bedingungen in den Wäldern ausharren.

Glücklicherweise können die Schwestern auf sicheren Wegen Geld in die Krisengebiete transferieren, so dass viele Kinder mit Lebensmitteln und warmer Kleidung versorgt werden konnten. Auch Schulunterricht wird jetzt in den Dörfern und Flüchtlingslagern organisiert. Mit Ihren Spenden werden Bücher, Hefte, Stifte usw. gekauft und die Lehrer erhalten ein kleines Gehalt. Seit über zwei Jahren gibt es keinen öffentlichen Schulunterricht mehr.

Alle Spendengelder sind sicher in Myanmar angekommen. Kein Cent ging verloren; die einzigen Unkosten waren die Bankgebühren. Sie haben mit Ihren Spenden so viele Kinder vor Unterernährung und Krankheiten bewahrt. Dafür danken Ihnen die Kinder, deren Eltern und die Schwestern und Priester, die alles organisieren, von Herzen. Bitte unterstützen Sie die Kinder weiter.

Bitte lesen Sie auch den nachfolgenden Artikel von Jerry Harmer vom 15. März 2022

Schlimmste Angriffe der burmesischen Armee im Osten Myanmars seit Jahrzehnten

von JERRY HARMER Associated Press

15 March 2022, 09:44

BANGKOK — Während Russlands Krieg in der Ukraine die weltweite Aufmerksamkeit beherrscht, greift Myanmars Militär Zivilisten in Luft- und Bodenangriffen in einem Ausmaß an, wie es das Land seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr erlebt hat, so ein langjähriger Hilfsarbeiter, der fast drei Monate in einer Kampfzone in dem südostasiatischen Land verbracht hat.

David Eubank, Direktor der Free Burma Rangers, einer humanitären Hilfsorganisation, berichtete der Asso­ciated Press, dass die Jets und Hubschrauber des Militärs häufig die Gebiete im Osten Myanmars angreifen, in denen er und seine freiwilligen Helfer tätig sind, um Zivilisten, die in den Konflikt geraten sind, medizini­sche Hilfe und Nahrungsmittel zu bringen.

Die Bodentruppen feuern auch Artillerie ab – wahllos, sagte er – und treiben damit Tausende aus ihren Häu­sern.

Die von den Mitgliedern seiner Gruppe gedrehten Videos zeigen seltene Bilder von wiederholten Luftangrif­fen durch myanmarische Militärflugzeuge im Bundesstaat Kayah, der auch als Karenni-Staat bekannt ist, und bei denen zahlreiche Zivilisten ums Leben kamen.

Ein Analyst der in New York ansässigen Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch bezeichnete die Luftangriffe als „Kriegsverbrechen“.

Myanmars Militär hat im vergangenen Jahr die Macht ergriffen und die demokratisch gewählte Regierung von Aung San Suu Kyi gestürzt. Nachdem die Sicherheitskräfte gewaltsam gegen große, friedliche Straßen­demonstrationen, die sich gegen die Machtübernahme richteten, vorgegangen waren, bildeten Tausende von einfachen Menschen Milizen, die so genannten Volksverteidigungskräfte, um sich zu wehren.

Viele von ihnen sind lose mit etablierten bewaffneten Gruppen ethnischer Minderheiten – wie den Karenni, den Karen und den Kachin – verbündet, die seit mehr als einem halben Jahrhundert gegen die Zentralregie­rung kämpfen und eine größere Autonomie in den Grenzregionen anstreben.

Trotz überwältigender zahlenmäßiger und waffentechnischer Überlegenheit ist es dem Militär nicht gelun­gen, diese Widerstandsbewegung an der Basis zu zerschlagen. Die Armee hat nun ihre Angriffe verstärkt und nutzt dabei die trockenen sommerlichen Bedingungen aus.

Eubank beschrieb die Kämpfe, die er gesehen hatte, als die wahrscheinlich schlimmsten in Myanmar seit dem Zweiten Weltkrieg, als das Land noch eine britische Kolonie namens Birma war und weitgehend von den Japanern besetzt wurde.

Im Kachin-Staat im Norden Myanmars gibt es seit einigen Jahren ernsthafte, aber sporadische Kämpfe, sagte er, „aber was ich in Karenni gesehen habe, hatte ich in Burma noch nie gesehen“.

„Luftangriffe, nicht ein oder zwei am Tag wie im Karen-Staat, sondern zwei MiGs hintereinander, diese Yak-Kämpfer, einer nach dem anderen“, sagte Eubank. „Hind-Hubschrauber, diese russischen Flugzeuge, und dann kamen Hunderte von 120mm-Mörsergranaten. Einfach bumm, bumm, bumm, bumm.“

Russland ist einer der wichtigsten Waffenlieferanten für das Militär Myanmars und hält die Lieferungen auf­recht, obwohl viele andere Länder seit der Machtübernahme durch die Armee ein Embargo aufrechterhalten haben, um den Frieden und die Rückkehr zu einer demokratischen Regierung zu fördern.

Eubank weiß, wovon er spricht. Er war Offizier der U.S. Army Special Forces und der Ranger, bevor er 1997 zusammen mit einigen Anführern ethnischer Minderheiten aus Myanmar die glaubensbasierten Free Burma Rangers gründete. Zwei ihrer Mitglieder sind seit Ende Februar im Bundesstaat Kayah getötet worden: einer bei einem Luftangriff, der andere bei einem Mörserbeschuss.

Von der Gruppe aufgenommene Drohnenaufnahmen zeigen die Auswirkungen der Armeeoffensive auf die Siedlungen der Karenni, mit brennenden Gebäuden und dichtem Rauch am Himmel. In einem Bericht der staatlichen Zeitung Myanma Alinn Daily vom 24. Februar gab das Militär zu, Luftangriffe und schwere Ar­tillerie eingesetzt zu haben, um „terroristische Gruppen“ in der Nähe der Hauptstadt Loikaw zu vertreiben.

Die Zahl der Opfer steigt, und die Menschen müssen um ihr Leben kämpfen, indem sie sich in krude, unterir­dische, mit Bambus gedeckte Unterstände kauern. Bei einem nächtlichen Luftangriff am 23. Februar, der nordwestlich von Loikaw stattfand, wurden zwei Dorfbewohner getötet, drei verwundet und mehrere Gebäu­de zerstört.

„Dies sind Kriegsverbrechen“, sagte Manny Maung, der Myanmar-Forscher von Human Rights Watch, ge­genüber AP. „Diese Angriffe des Militärs auf Zivilisten, zivile Gebäude, die Tötung von Zivilisten, öffentli­che Gebäude wie religiöse Gebäude, ja, sie sind nicht weniger als Kriegsverbrechen, die gerade in diesem Gebiet geschehen, und zwar deshalb, weil sie wahllos auf Zivilisten zielen.“

Außer in Kayah greift das Militär derzeit auch in Sagaing im oberen Zentrum Myanmars hart durch, brennt Dörfer nieder und liefert sich heftige Gefechte mit schlecht bewaffneten Milizeinheiten.

Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen sind in der letzten Februarwoche landes­weit 52.000 Menschen aus ihren Häusern geflohen. Die Gesamtzahl der Binnenvertriebenen seit der Machtüber­nahme durch das Militär wird auf etwas mehr als eine halbe Million geschätzt. Die Zahl der Opfer ist ange­sichts der von der Regierung kontrollierten Informationen und der Abgelegenheit der Kriegsgebiete unklar.

Nach Angaben der Assistance Association for Political Prisoners, einer Interessengruppe, die Verhaftungen und Todesfälle überwacht, wurden seit der Machtübernahme durch die Armee im Februar letzten Jahres mehr als 1.670 Zivilisten von den Sicherheitskräften getötet. Die Zahlen beziehen sich jedoch hauptsächlich auf die Städte Myanmars und enthalten im Allgemeinen keine Opfer von Kämpfen auf dem Lande.

„Mitten in all dem haben wir die Ukraine, die eine Tragödie ist, und ich bin wirklich dankbar für die Hilfe, die die Welt für die Ukraine geleistet hat“, sagte Eubank. „Aber die Menschen in Karenni fragen mich: ‚Zäh­len wir nicht? Und natürlich brauchen die Menschen in der Ukraine Hilfe. Aber wir brauchen sie auch. Und warum? Warum hilft uns niemand?'“

Bericht von KnHRG-Direktor Banyar: Militär begeht Völkermord im Staat Karenni

Die Karenni Human Rights Group (KnHRG) sagte, die Militärjunta habe Völkermord begangen, indem sie die vom Konflikt betroffene Zivilbevölkerung daran hinderte, Lebensmittelrationen zu erhalten und ihre Häuser in Brand setzte. KnHRG-Direktor Banyar sagte, dass sie während der Angriffe ihre Häuser zerstören, so dass sie nichts haben, wohin sie zurückkehren können, und Landminen um ihre Dörfer legen, so dass sie getötet werden, wenn sie versuchen zurückzukehren.

Seit Beginn des Konflikts im vergangenen Mai hat das Regime Widerstandskämpfer und Dorfbewohner zu­nehmend mit Artillerie, Mehrfachraketen, Kampfjets, Panzern und gepanzerten Fahrzeugen angegriffen, wo­bei die Angriffe im letzten Monat eskalierten. Den Dorfbewohnern, die bereits mehrfach fliehen mussten, gehen die Orte aus, an denen sie sich vor dem Regime verstecken können, und sie haben in der heißen Jah­reszeit mit Wasserknappheit und Nahrungsmittelknappheit zu kämpfen.

Nach Angaben der zivilen Gruppe Progressive Karenni People’s Force (PKPF) wurden seit dem Putsch vor über einem Jahr im Kayahstaat 649 Häuser sowie 10 Kirchen und andere religiöse Gebäude zerstört.

Nach Angaben des Karenni Civil Society Network wurden seit dem 1. März 177.115 Menschen durch die Gewalt in Karenni und den südlichen Shan-Staaten vertrieben, 212 Menschen wurden getötet.

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Jahresbericht 2021/2022

Liebe Spender, Freunde und Interessierte von Zukunft für Kinder der Welt e. V.,

endlich habe ich den jährlichen Bericht über unsere Hilfe – vor allem in Myanmar – fertig. Entschuldigen Sie bitte die Verspätung. Leider konnte ich selbst nicht hinfahren, da die Grenzen coronabedingt zu waren. Und leider kann ich voraussichtlich auch diesen Winter unsere Projekte nicht besuchen. Schuld daran ist die Pandemie und der Militärputsch in Myanmar.

Doch ich bin fast täglich in Kontakt mit Betreuern der Kinderheime und meinen Freunden. Die Not ist groß, sehr groß. Millionen Kinder in Myanmar leiden Hunger und sind mangel/unterernährt. Dank Ihrer Spenden konnte vielen Kindern geholfen werden. Gerne möchten wir noch viel mehr Kindern helfen. Jeder Euro kommt eins zu eins bei den Kindern an – versprochen. Bitte lesen Sie den Bericht, auch wenn er traurig ist.

Ich wünsche Ihnen erholsame Feiertage, schöne Weihnachten und für 2022 alles Gute, Gesundheit, Glück und Frieden.

Mit herzlichen Grüßen

Monika Proksch

Militärputsch in Myanmar

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Liebe Freunde von „Zukunft für Kinder der Welt e. V.“,

sicher haben auch Sie die Entwicklung der Ereignisse in Myanmar beobachtet. Wir sind alle in großer Sorge über die Machtübernahme durch die Militärjunta. Aber wir sind auch voller Respekt und Anerkennung, wie die Bevölkerung darauf reagiert.

Unsere größte Sorge gilt natürlich der Sicherheit und dem Wohlergehen der Menschen in den von uns unterstützten Kinderheimen, von unseren Studenten und armen Familien. Da kann ich Sie beruhigen, denn es geht allen gut. Aber sie haben natürlich Angst was die Zukunft bringt.

Wir haben Anfang Februar die Unterstützung gleich für zwei Monate ausgezahlt. Damit hatten alle genug Geld, um Vorräte anzulegen. Ein Glück, denn inzwischen sind alle Banken geschlossen. Wir hoffen natürlich, dass die Banken im März wieder öffnen. Doch wenn nicht, finden wir trotzdem Möglichkeiten das Geld für Lebensmittel bereitzustellen.

Ich habe täglich über das Internet Kontakt mit unseren Leuten in Myanmar und informiere mich in der Presse, z. B. im „Frontier Myanmar“, einer unabhängigen Zeitung mit kritischen Journalisten. Großartig war der Generalstreik letzten Montag. Die Zeitung „The Irrawaddy“ berichtet von Millionen von Demonstranten. Es waren praktisch alle Firmen und Geschäfte im Land geschlossen und die Menschen gingen gegen die Militärjunta auf die Straße. Seit dem Putsch streiken allein rund 70 % der öffentlich Bediensteten. Der Rest muss aber arbeiten, um die gesamte Familie zu ernähren. Das ist äußerst mutig von den Leuten und ich kann sie nur bewundern.

Die Junta schaltet nachts oft das Internet ab, damit sich die Leute nicht gegenseitig über das Netz warnen können, wenn Militärmilizen oder die Polizei in die Häuser kommen. Daher wurden Wachen organisiert, die alle im Viertel warnen. Bei „unerfreulichen“ Besuchen öffenen alle die Fenster und schlagen auf Töpfe; das hört jeder und ist informiert. Die Bedroher müssen unverrichteter Dinge wieder abziehen.

In Yangon agieren Polizei und Militär vorsichtiger. Hier ist das Zentrum der Botschaften und internationalen Firmen. Aber in Mandalay, der zweitgrößten Stadt, in Naypyidaw, der Hauptstadt, und in anderen Städten gehen sie nicht so zögerlich mit den Demonstranten um. Hier sind Wasserwerfer, Gummi- und Stahlgeschosse im Einsatz, es wurde sogar scharf geschossen und drei Menschen kamen hier ums Leben. Doch die jungen Leute, die sich „Generation Z“ nennen und ihre Jugend in Freiheit erlebten, lassen sich nicht unterkriegen. Das macht auch ihren Eltern und Großeltern Mut. Allerdings trifft die Kampagne des zivilen Ungehorsams die Armen sehr.

Je nachdem, wie sich die Situation entwickelt, wird „Zukunft für Kinder der Welt e. V.“ unsere Op­tionen bewerten und über den besten Weg entscheiden. Ich werde Sie auf dem Laufenden halten.

Ist Ihr Geld sicher?

Ich habe bereits zu Zeiten der Militärjunta Kinderheime in Myanmar unterstützt und hatte niemals Pro­bleme mit der Regierung. Es ist nie ein Cent in den Taschen der Militärs geflossen. Sie dürfen sicher sein, dass dies auch weiterhin so sein wird.

Bitte behalten Sie die Menschen und besonders die Kinder in Myanmar in Ihrem Herzen.
Vielen Dank für Ihre bisherige und künftige Unterstützung.

Mt herzlichen Grüßen

Monika Proksch

Zukunft für Kinder der Welt e. V.

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